In Nürnberg gab es einige Persönlichkeiten von Weltruhm im Bereich der bildenden Kunst. Schon durch ihre Lebensepoche bedingt, war für Albrecht Dürer und Adam Klein die Malerei ein recht ernsthaftes Metier, was Themen und Darstellungsformen anbelangte. Die viel später geborenen Künstler Michael Matthias Prechtl und Toni Burghart hatten dagegen schon satirische Elemente in ihre Arbeiten eingebaut. Richtig rund auf dem Sektor des Humors ging es in Nürnberg aber erst als sich Gerd Bauer in unserer schönen Stadt niederließ und ihr zu mehr Glanz verhalf in einem Bereich, der bei den als mundfaul und grantig verkannten Franken nicht zu den Kernkompetenzen zählte.
Der Cartoonist Gerd Bauer wurde 1957 bei Bamberg geboren, arbeitete dort zunächst ab 1979 als Keramikmaler und veröffentlichte schon zu dieser Zeit seine ersten Karikaturen im „Gobelmoo“, einer Bamberger Stadtzeitung. 1981 zog er nach Nürnberg, um an der Akademie der bildenden Künste bei Professor Heinz Schillinger zu studieren.
Bereits 1982 veröffentlichte die Zeitschrift „Plärrer“ Arbeiten von Gerd Bauer. 1983 erschien der Cartoonband „Wüste Welt“. Bis 1989 wurden von den Verlagen Alpha Comic und Eichborn sechs weitere Cartoonbände herausgebracht.
Von Gerd Bauer erschienen in dieser Zeit auch verschiedene Kinderbücher, von denen eines am E.T.A. Hoffmann-Theater als Theaterstück aufgeführt wurde. Das Bühnenbild dazu entwarf ebenfalls Bauer. Einzug in viele Haushalte hielt die Kochbuchreihe „Sadd & Dsufrieden“, die durch die Illustrationen Bauers ein großer Erfolg wurde, wie auch der 1999 erschienene Cartoonband Bauernseufzer.
Ab 1996 wurde Bauer der wichtigste Karikaturist der Nürnberger Regionalausgabe der Abendzeitung. 1999 übernahm Bauer die Aufgabe, wirtschaftlichen Themen des IHK Magazins „WIM“ zu mehr Komik zu verhelfen. Eine Auswahl von Zeichnungen aus dieser Reihe erschien im Dezember 2007 in Buchform unter dem Titel „Passd scho!!, Gerd Bauers Kompendium für Wirtschaft und überhaupt“. 2019 erschien mit „Wirtschaft in Mittelfranken - Ausgezeichnet von Gerd Bauer“ ein Sammelband mit allen WiM-Cartoons.
Die Zeitung des Nürnberger Klinikums, das Kindermagazin Spick und die große Nürnberger Tageszeitung NN druckten Gerd Bauers Beiträge regelmäßig. Die Zahl der Verlage, die Bauers Cartoons in Katalogen, Sammelbänden, Zeitschriften und Büchern veröffentlichten, ist endlos. Noch länger wäre die Liste seiner Ausstellungen und Veranstaltungsteilnahmen.
Ein Schwerpunkt der Arbeit Bauers war das Karikieren des fränkischen Menschentyps in zahllosen, in Dialekt verfassten Cartoons. Der Künstler verhalf damit nicht nur dem speziellen Zungenschlag unserer Gegend, sondern auch der Darstellung des fränkischen Wesens zu einem Denkmal in einer speziellen, pointiert kritischen und gleichzeitig versöhnlichen Form.
Im Jahr 2016 wurde Bauer mit dem Förderungspreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. Außerhalb Frankens stellte er in Berlin, Kassel, Greiz, Kyoto und Tokyo aus.
Gerd Bauer war verheiratet mit der Fotografin Christiane Richter.
Im Alter von nur 60 Jahren starb der Künstler am 27. November 2017.
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