Die hier gezeigte nächtliche Hotel-Rezeptions-Situation hat wie einige seiner Werke einen charmant nostalgischen Beiklang. Etwas ganz Besonderes ist vielen Gemälden Delvauxs außerdem gemeinsam: man spinnt die Szenen in Gedanken weiter, hat Stimmen oder Geräusche im Ohr, wenn man seine Kunst betrachtet. Bei Motiven wie belebten Plätzen oder gestikulierenden Menschen ist das nicht weiter erstaunlich, doch selbst bei der Betrachtung absoluter Stillleben wie der hier präsentierten nächtlichen Situation, denkt man darüber nach, wie der „Film“ wohl weitergehen wird. Plötzlich schiebt sich eine elegante Damenhand in den Bildausschnitt und kurz darauf bricht der helle Klang einer Hotelglocke in den stillen Raum ein …
Claus Delvaux wurde in Marburg an der Lahn geboren, lebt seit seinem Kunststudium in Frankfurt am Main – bis vor drei Jahren mitten in der Stadt, jetzt etwas außerhalb auf dem Land.
Der Malstil Delvauxs ist fotorealistisch. Interessant ist, dass er mit wasserlöslicher Gouache-Farbe auf Karton malt. Die Bilder faszinieren durch eine samtig matte Oberfläche, die hinter Glas gleichmäßig leuchtet. Die Themen des Malers sind vielfältig kosmopolitisch. Er malt Landschaften, Plätze, Architektur und Menschen aus aller Welt. Einige Bilder entstanden nach eigenen Fotos, die der Künstler auf seinen zahlreichen Reisen machte, andere Motive beruhen auf Filmausschnitten. Die Vorlagen werden vom Maler derart verfremdet, abgewandelt und auf Wesentliches minimalisiert, dass die ursprünglich völlig realistischen Szenen teils leichte Pop Art-Anklänge erhalten.
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