Stillleben mit Brot und Früchten vor dem Sturz der Colonne Vendôme
von Johannes Grützke

2013 · Öl auf Leinwand
30 x 40 cm

Johannes Grützke ist der bekannteste Maler, den wir im Künstler-Portfolio unserer Galerie haben. Er wurde 1937 in Westberlin geboren, wo er 2017 auch gestorben ist. Grützke begann seine Ausbildung 1957 an der Hochschule für bildende Künste als Meisterschüler bei Prof. Peter Janssen. Während des Studiums war er eine Zeit in Salzburg Schüler von Oskar Kokoschka. 1973 gründete er mit drei befreundeten Malerkollegen die „Schule der neuen Prächtigkeit“, die sich die Belebung des Realismus in der Malerei, teils in einer satirischen oder humorvollen Weise auf die Fahnen geschrieben hatte. In dieser Zeit war das eine revolutionäre Bewegung, dem Zeitgeist entsprach eine abstrakte Kunstauffassung.

Johannes Grützke lebte immer von seiner Kunst. In frühen Jahren arbeitete er als Bühnenmaler, später hatte er unzählig viele Ausstellungen (Retrospektive im Germanischen Nationalmuseum 2011), öffentliche Aufträge (z. B. Innenbemalung der Paulskirche in Frankfurt) und unterrichtete als Dozent an verschiedenen Universitäten. Zehn Jahre lang war er Kunstprofessor an der Nürnberger Kunstakademie. Neben der Verwirklichung seiner eigenen Ideen nahm er auch Portraitaufträge an. Viele bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wurden von Grützke gemalt, darunter Bundespräsident Weizsäcker und Ex-Kanzler Schröder.

Bei dem hier vorgestellten Werk handelt es sich um ein Stillleben, das im Atelier des Malers entstand und im Hintergrund ein Bild zeigt, das Grützke bei sich aufgehängt hatte, weil er die Geschichte dazu bedeutend fand. Johannes Grützkes Atelier war in einer großen Altbauwohnung mit hohen Decken und wunderbar großen Fenstern und Oberlichtern untergebracht. Es gab dort mehrere großzügige Räume. In der Bibliothek, die gleichzeitig auch Büro des Künstlers war, hing ein Bild, das den Pariser Place Vendôme mit der umstürzende Siegessäule zeigte.

1871 wurde die Säule während der Regierungszeit der sog. Pariser Kommune abgerissen. Die Pariser Kommune entstand während des deutsch-französischen Krieges und wollte Paris nach sozialistischen Vorstellungen verwalten. Treibende Kraft des revolutionären Aktes, dem Sturz der Napoleon-Siegessäule war der von Grützke sehr geschätzte Maler Gustave Courbet. 1873, nach Ende der Kommune ließ der neue Präsident der Republik, Patrice de Mac-Mahon die Colonne Vendôme wieder errichten. Courbet sollte für die Kosten aufkommen. Die enorm hohe Summe konnte der Maler bis zu seinem Tod nicht abzahlen.

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