Christoph Haupt beendete 1991 sein Kunststudium an der Nürnberger Akademie der bildenden Künste als Meisterschüler von Professor Scharl. Einige Jahre gab er dort anschließend Aktzeichenunterricht. In dieser Zeit begann auch eine, für sein Leben prägende Freundschaft mit dem großen Berliner Maler Johannes Grützke, der damals Professor an der Nürnberger Akademie war. Die beiden Künstler brachten gemeinsam viele reich illustrierte Gedichtbände heraus, hatten zahlreiche Ausstellungen und Lesungen zusammen und blieben bis zum Tod Johannes Grützkes in sehr enger Freundschaft verbunden.
Für einen großen Teil des künstlerischen Werks von Christoph Haupt spielen seine zahlreichen Reisen nach Asien eine große Rolle. In China fand der Maler die perfekte Inspiration und gut eine halbe Milliarde Musen in Form junger Chinesinnen. Lange Zeit galt Asien im Ganzen und dem weiblichen Teil der Bevölkerung im Besonderen sein größtes Interesse. Dieser Passion haben wir wunderbare Bilder in einem ganz eigenen Stil zu verdanken. Ein unbedarfter Betrachter könnte vielleicht eine Art Karikatur der dargestellten Bevölkerungsgruppe darin entdecken: Riesen-Köpfe mit winzigen Sehschlitzen, insektenhafte, lange Gliedmaßen. Tatsächlich war das Karikieren aber überhaupt nicht das Anliegen des Malers, er verstärkte lediglich die von ihm verehrten Formen der Asiatinnen in den für seinen Geschmack wesentlichen Punkten. Christoph Haupt malt in feiner Lasurtechnik mit Tempera- und Ölfarben die komprimierte Form der chinesischen Schönheit, ein Konzentrat sozusagen und eine ganz eigene Form der Paradies-Wesen aus dem Reich der Mitte.
Als Begründer und einziger Vertreter der Schule des Neo-Orientalismus bezeichnete er scherzhaft sich selbst. Er ist der Schöpfer surrealer Bildwelten, in denen grotesk verformte, schlitzäugige Mädchen wie Schauspielerinnen absurde Szenen darstellen. Mit wenigem ausgestattet – etwa einem roten Schlauchkleid und einem kleinen Tee-Set für zwei Personen, einem Krustentier oder Insekt als Beigabe, stellen sie eine vieldeutige, magische innere Welt dar. Haupt bewältigt in seiner Malerei einen Spagat zwischen altmeisterlichem Sfumato und Comic-artigem Pop.
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