Schlafende Weisheit
von Anton Atzenhofer

Acryl auf Leinwand
80 x 120 cm

 

 

 

 

 

 

 

Steinskulpturen oder Reste davon, Ruinen buddhistischer Tempel oder religiöser Bauten im Urwald finden sich in vielen südostasiatischen Ländern. Der Maler des Bildes war allerdings niemals in Kambodscha, Vietnam, Thailand, auf Bali oder in Myanmar, wo die größte liegende Buddha-Figur zuhause ist. Anton Atzenhofer stieg schon vor der Corona-Krise nicht gern in Flugzeuge, zumindest nicht für weite Flüge und so reist er oft und ausgiebig in seiner Phantasie.

Buddhas werden in verschiedenen Körperhaltungen dargestellt, die jeweils bestimmte Seelenzustände symbolisieren. Die korrekte Darstellung eines liegenden Buddhas zeigt eine Figur, die auf der rechten Körperseite liegt, der Kopf ruht auf der rechten Hand. In dieser Konstellation ist der Buddha auf dem Weg ins Nirwana, wobei das nicht als Ort zu verstehen ist. Nach buddhistischer Lehre ist das Leben mit einer Münze vergleichbar, deren eine Seite die weltliche relative Sicht darstellt, während die andere Seite das Nirwana für die überweltliche und absolute Sicht steht. Beide Seiten der Münze sind untrennbar miteinander verbunden. Nirwana wird also erreicht im Loslassen, womit aber nicht der Tod gemeint ist. Die entsprechende mentale oder spirituelle Entwicklung vorausgesetzt kann das durchaus schon im Leben erreicht werden. Nirwana ist gleichbedeutend mit innerer Ruhe und besteht im Freisein von aller Unruhe des Geistes, allen Wünschen und Denkvoraussetzungen. Und eben dieses "Freisein von aller Unruhe" wird im entspannten Gesichtsausdruck des liegenden Buddha sichtbar.

Bei Atzenhofers Steinskulptur mitten im satten Grün handelt es sich allerdings nicht um die formal korrekte Darstellung einer liegenden Buddhafigur. Wir müssen wohl eher davon ausgehen, dass ein ehemals sitzender, meditierender Buddha sich zum Nachdenken hingelegt hat oder vielleicht eingeschlafen ist?

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